ERÖFFNUNG: 2. November 2025, 11.30 Uhr
Mit der Ausstellung L'Art d'habiter / Die Kunst des Wohnens widmen die Kunstmuseen Krefeld der französischen Architektin und Designerin Charlotte Perriand (1903-1999) die erste umfassende Retrospektive in Deutschland. Als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten aus dem Umfeld Le Corbusiers prägte sie das moderne Wohnen durch ihre Verbindung von innovativer Gestaltung mit positivem sozialem Wandel.
Die Schau entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Archives Charlotte Perriand und wirft einen Blick auf Perriands Lebenswerk aus der Perspektive der Raumkunst. Von ihren frühen ikonischen Stahlrohrmöbeln über die experimentellen Minimalbehausungen der Zwischenkriegszeit, die modularen Aufbewahrungssysteme der Nachkriegsjahre bis hin zu ihrem Gesamtkunstwerk – dem alpinen Skigebiet Les Arcs – präsentiert L’Art d’habiter Perriands gestalterisches Programm und ihr gesellschaftliches Engagement durch das Design von Lebensräumen. Ihr Werk erweist sich dabei als bemerkenswert aktuell – nicht nur im Hinblick auf zeitgenössische Architektur- und Designfragen, sondern auch angesichts drängender ökologischer und sozialer Herausforderungen.
Als Hauptaustellung des Jahres 2025 wird die Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum (KWM) sowie in den von Ludwig Mies van der Rohe gebauten Häusern Lange und Esters zu sehen sein. An diesen drei Ausstellungsorten entfaltet sich ein facettenreiches und lebendiges Bild von Charlotte Perriands Schaffen. Im Zentrum steht ihr Dialog mit der Umwelt, der Natur, fremden Kulturen, ihre politische Haltung sowie ihr reflektiertes Verhältnis zum Traditionshandwerk im Spannungsfeld industrieller Produktion. Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung Perriands Auseinandersetzung mit Fotografie und Fotomontage – Medien, mit denen sie die soziale Dimension ihres künstlerischen Denkens vertiefte.
KWM
Unter den kostbaren Leihgaben namhafter internationaler Institutionen befinden sich zahlreiche seltene Originalmöbel, Archivdokumente, Fotografien und Filmaufnahmen. Begehbare Raumrekonstruktionen lassen Perriands Design lebendig werden. In thematischen Sektionen wird ihre gestalterische Programmatik von den 1920er- bis in die 1970er-Jahre nachvollziehbar.
Haus Lange
Die Präsentation in Haus Lange widmet sich Perriands zentralem Leitmotiv einer Synthese der Künste und beleuchtet vertiefend ihre Aufenthalte in Japan, Indochina und Brasilien. Im Fokus stehen zudem ihre transkulturellen Dialoge und Kooperationen mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten wie Fernand Léger und Isamu Noguchi.
Haus Esters
In Haus Esters wird das Werk Charlotte Perriands durch ausgewählte Positionen der modernen und zeitgenössischen Kunst in einen internationalen Kontext gestellt. Highlights aus der Designsammlung der Kunstmuseen Krefeld veranschaulichen die nachhaltige Wirkung ihres Schaffens – und ihre ungebrochene Aktualität in der Gegenwart.
Dank Cassina, dem Premium-Partner der Ausstellung, der sich für die Verbreitung der Designkultur einsetzt, wird eine originalgetreue Rekonstruktion des bahnbrechenden Équipement intérieur d’une habitation zu sehen sein, das Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand für den Salon d’Automne in Paris im Jahr 1929 entworfen haben. Die intensive philologische Forschung sowie die großzügigen Leihgaben des italienischen Designunternehmens ermöglichen darüber hinaus, dass die Besucher:innen nicht nur Perriands visionäre Frühwerke erleben können. Auch ihre späteren Projekte, darunter originalgetreue Rekonstruktionen von Entwürfen für die wegweisenden Ausstellungen in Tokio 1940 und 1955, wo sie eine einzigartige Synthese aus westlicher Moderne und japanischer Tradition schuf, werden in den Kunstmuseen Krefeld gezeigt.
Eine Ausstellungskooperation der Kunstmuseen Krefeld mit dem Museum der Moderne Salzburg und der Fundació Joan Miró, Barcelona.
Kuratiert von Katia Baudin mit Waleria Dorogova, mit besonderer Unterstützung von Pernette Perriand-Barsac und Jacques Barsac vom Archiv Charlotte Perriand.