Zu den Highlights des Jahres gehört eine Präsentation von Gebrauchsgegenständen des Gestalters Wilhelm Wagenfeld (1900–1990). Ob die berühmte Tischleuchte, die er noch während seiner Zeit am Bauhaus in Weimar entwirft oder die Haushaltsprodukte aus hitzebeständigem Glas, die er mit den Jenaer Glaswerken entwickelt: Mit seinen von Funktionalität und zeitloser Gestaltung geprägten Entwürfen zählt Wagenfeld zu den wichtigsten Produktdesignern des 20. Jahrhunderts. Verbunden mit einem Ankauf, der die Design Sammlung der Kunstmuseen Krefeld maßgeblich stärkt, wird ihm anlässlich seines 125. Geburtstags ein Raum in Sammlung in Bewegung gewidmet.
Die Kabinettausstellung Der Künstler als Alechmist rückt die Idee der Verwandlung in den Mittelpunkt. Alchemie verbindet seit der Antike Experiment, Handwerk und Spiritualität – und inspiriert Kunst bis heute. Sigmar Polke, Yves Klein und Joseph Beuys machen in ihren Werken Energie, Veränderung und geistige Prozesse sichtbar: Klein sucht nach immaterieller Kunst, Beuys nach der Verbindung von Materie und Geist, Polke nach lebendiger, reaktionsfreudiger Farbe. Die Präsentation ist Teil des internationalen Projekts Sigmar Polke. Athanor NOW der Anna Polke Stiftung (bis 2026).
Diese Neupräsentation unter dem Titel Haltung zeigen widmet sich dem menschlichen Körper als Ausdrucksträger von Emotion, Haltung und gesellschaftlichen Idealbildern. Sie zeigt den Bogen vom klassischen Idealkörper des 18./19. Jahrhunderts bis zu den Brüchen der Moderne um 1900, in der Künstler:innen neue, alltägliche und reduzierte Darstellungen erkunden. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Vermittlung der Kunstmuseen Krefeld und bietet besonders Schulklassen und Kitagruppen einen praktischen Zugang zum Thema Körperdarstellung.
Dier Raum zur frühen Videokunst beleuchtet den Aufbruch der Videokunst in den 1960er Jahren, als tragbare Kameras neue Formen des künstlerischen Arbeitens ermöglichten. Wegweisend sind dabei Gerry Schum und Ursula Wevers, die mit TV-Ausstellungen wie LAND ART (1969) und IDENTIFICATION (1970) Kunst direkt ins Wohnzimmer brachten. Ihre 1971 gegründete videogalerie schum wurde weltweit wegweisend. Im KWM wird über ein Jahr hinweg monatlich eine ihrer Videoarbeiten gezeigt – beginnend mit LAND ART und weiteren Beiträgen u. a. von Baldessari, Dibbets, Gilbert & George oder Serra.
In einem weiteren Raum ist nun eine Zusammenarbeit mit der Adolf-Luther-Stiftung zu sehen. Im Zentrum der neuen Präsentation um Farbe und Transparenz stehen Adolf Luthers charakteristische Hohlspiegelobjekte – Kompositionen aus quadratischen, konkaven und konvexen Spiegeln in Silber und Blau, die das Licht im Raum erfahrbar machen. Ergänzt werden sie durch eine frühe Entmaterialisierung von 1961: eine pastos in Blau ausgeführte Farbskulptur in einem drehbaren Metallgestell, die deutliche Bezüge zu den monochromen Werken von Yves Klein erkennen lässt. Luther entwickelte mit Glas und Spiegel seine unverwechselbaren Signaturen seines künstlerischen Schaffens. Zusammen mit der Schmuckdesignerin Susanne Dünne entwarf er 1985 außerdem eine Kollektion aus Ring, Kette, Brosche und Uhr. Die Elemente seiner Hohlspiegelobjekte werden in diesen Schmuckstücken aufgegriffen.
Erstmalig präsentiert wird ein Teil des Sammlungsbestands an Objekten außereuropäischer Herkunft. Es handelt sich vor allem um Kunsthandwerk aus Afrika, Ozeanien sowie Südost- und Ostasien, das zwischen 1891 und 1930 an das Kaiser Wilhelm Museum gelangte und der lokalen Kunst- und Gewerbeproduktion als Inspiration dienen sollte. Die Provenienz und die kulturellen Kontexte der Objekte wurden in einem umfangreichen, vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt untersucht. Die Präsentation stellt die Objekte vor und erzählt die Geschichte ihrer Herkunft.
Die Kunstmuseen Krefeld erweitern ihre Sammlung mit einer Schenkung der Düsseldorfer Schmuckdesignerin und bildenden Künstlerin Linda Müller. Ihre Werke treten in einen außergewöhnlichen Dialog mit historischen Jugendstilobjekten aus der Gründungszeit des Museums um 1900. Zur historischen Sammlung der KWM gehören Werke des dänischen Silberschmieds Georg Jensen, der 1904 in Kopenhagen seine eigene Werkstatt eröffnete und schnell zu einem der führenden Jugendstil-Schmuckdesigner wurde. Seine floralen und ornamentalen Entwürfe zeugen von der Präzision seiner Handwerkskunst, seinem künstlerischen Gespür und der engen Verbindung zwischen Kunst und Natur. Ergänzt wird dieses Kapitel durch sogenannte Katagami – japanische Färbeschablonen aus dem 19. Jahrhundert. Ihre filigrane Verarbeitung und ästhetische Wirkung inspirierten zahlreiche europäische Künstler und prägten nachhaltig die Formensprache des Jugendstils.
Im Jahr 2020 haben die Kunstmuseen Krefeld ein neues Konzept zur Präsentation ihrer Sammlung ins Leben gerufen, das die umfangreichen Bestände dynamisch, abwechslungsreich und in vielfältigen Themen vorstellt. Unter dem Titel Sammlung in Bewegung reihen sich in den 15 Räumen auf der ersten Etage des Kaiser Wilhelm Museums 15 Geschichten wie an einer Perlenkette auf. Immer wieder entsteht ein neuer Raum, und Skulpturen, Gemälde, Fotografie wie auch Design-Objekte fügen sich zu anderen überraschenden Geschichten zusammen. Weitere Räume widmen sich thematisch u.a. der Pop Art.






















Führung mit Thomas Müller
Kosten: Museumseintritt zzgl. 2 Euro
Zwischen den Jahren heißt es bei den Kunstmuseen Krefeld: Wünsch dir was in Sammlung in Bewegung. In 15 Räumen, die von mittelalterlichen Kunstwerken bis zur Moderne reichen, können Besucher:innen selbst entscheiden, welche Gemälde sie näher erklärt bekommen möchten. Von Derick Baegert bis zu Mondrian, Erich Heckel, Christo oder Campendonk – die Auswahl liegt ganz bei Ihnen! Eine wunderbare Gelegenheit, die Feiertage mit inspirierenden Momenten ausklingeln zu lassen.
Führung mit Sabine Sander-Fell
Kosten: Museumseintritt zzgl. 2 Euro
Eintauchen in die Vielfalt von Kunst und Design, das machen die Räume in Sammlung in Bewegung möglich. Im November eröffnet im KWM ein neuer Raum, der sich den spannenden Hintergründen der Restaurierung des Gemäldes Die heilige Sippe aus der Zeit um 1500 widmet. Seit 1897 sammeln die Kunstmuseen Krefeld Werke aus ihren Ausstellungen und Projekten. Heute umfasst die Sammlung über 20.000 Werke und bietet ein faszinierendes Spektrum, das sowohl in ferne Länder und Kulturen entführt als auch hiesige Entwicklungen und Diskurse in Kunst, Design und Architektur beleuchtet.