Im ersten Ausstellungshöhepunkt des Jahres treffen die drei herausragenden Künstler Wilhelm Lehmbruck, Georg Kolbe und Ludwig Mies van der Rohe erstmals im Haus Lange in Krefeld aufeinander. Figurative Skulptur, wie sie von dem Architekten Mies van der Rohe immer wieder in Entwürfe und Gebäude integriert wurde, steht somit im direkten Dialog mit dem Gebäude, dem Design und der Gartenanlage der Villa Lange. Hintergrund für das Zusammenspiel von Architektur und Skulptur bildet das naturphilosophische Klima, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts ganz unterschiedliche Disziplinen beeinflusst hat. Zu sehen sind rund 15 Skulpturen von Lehmbruck und Kolbe als Teil des organischen Körpers von Haus Lange.
1927 integriert Ludwig Mies an der Rohe (1886–1969) erstmals eine Skulptur in eines seiner Gebäude. Er bevorzugt in seinem europäischen Frühwerk figürliche Skulpturen. Berühmt wird die Aufstellung Der Morgen von Kolbe im Barcelona-Pavillon auf der Weltausstellung 1928/1929. Die Bildhauer Wilhelm Lehmbruck (1881–1919) und Georg Kolbe (1877–1947) aktualisieren das plastische Menschenbild und reflektieren die Errungenschaften der Abstraktion in der figürlichen Skulptur. Alle drei agieren in einem kulturellen Klima, das maßgeblich von Erkenntnissen der Naturwissenschaft geprägt wird. So hat der heute nahezu vergessene Biologe Raoul Francé ein biozentrisches Weltbild entworfen, da auch Mies van der Rohe nachweislich beeinflusst hat. In der Ausstellung gehen acht Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck und sieben von Georg Kolbe, darunter Mädchen sich umwendend und Der Morgen, mit den Räumen, den Materialien und der Natur des Hauses eine Wechselbeziehung ein. Durch ihre unterschiedlichen Werkstoffe (Bronze, Gips, Steinguss) und Körperhaltungen zeigen die Skulpturen, welche abstrahierenden Möglichkeiten die menschliche Figur bietet und wie ein räumlicher Bezug formuliert sein kann. Sie tragen die Vorstellung vom menschlichen Körper als Organismus in die Villa Lange hinein. Das Haus wird selbst zum Exponat, das mit seiner Gartenanlage und mit Baumaterialien wie Holz, Ton, Travertin, Marmor oder Glas als organisches System verstanden werden kann. Die Ausstellungsinstallation gibt viele Hinweise auf solche „natürlichen“ Zusammenhänge und lässt auch Mies van der Rohe und Raoul Francé mittels Projektionen zu Wort kommen.
Das Projekt begleitet ein umfangreicher Katalog (dt./engl.). Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Kolbe Musuem in Berlin, das eine zweite Station für 2022 plant.
Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Langes Nordrhein-Westfalen, der Sparkassenkulturstiftung und dem Land NRW. Mit freundlicher Unterstützung von Green Gartenkultur.
Kurzführungen durch die Ausstellung
11.30 / 12.30 / 13.30 / 15.00 / 16.00
Treffpunkt Halle Haus Lange
Für die Führungen ist eine Anmeldung erforderlich: servicekunstmuseen@krefeld.de, Tel. 02151 - 97558137
Musik
A-Cappella mit den Niederrhein Harmonists und Liedern aus den 1920er Jahren
12.00 / 14.00
Gastronomisches Angebot
Great’z - The Freshfood Truck
Frisches, nachhaltiges Streetfood vom Niederrhein
Burger, Streetfood und Softdrinks
11.30 – ca. 14.30
Underdog Espresso
Kaffeewagen
Kaffeegenuss aus dem Rheinland
Diverse Kaffeesorten und Wasser
11.00 – 17.00