Die Hauptausstellung im Beuys-Jahr 2021 stellt zum ersten Mal das Werk von Joseph Beuys (1921–1986) dem Œuvre des französisch-amerikanischen Objektkünstlers und Wegbereiters der Konzeptkunst Marcel Duchamp (1887–1968) gegenüber. Beuys hat sich immer wieder auf das Werk seines „Herausforderers“ Duchamp bezogen, so 1964 in der berühmten Aktion Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet. Duchamp, der ironische Skeptiker, Beuys, der gesellschaftsverändernde Visionär – obwohl die charismatischen Künstlerpersönlichkeiten quasi als Gegenspieler die Kunst des 20. Jahrhunderts geprägt haben, reichen die Bezüge und Verbindungen zwischen ihnen viel tiefer und berühren sich bei aller Unterschiedlichkeit in einer Vielzahl von Aspekten. Das zukunftweisende Potenzial ihrer jeweils radikalen und interdisziplinären Strategien wird aus heutiger Sicht neu beleuchtet. Gerade im Dialog der beiden Protagonisten stellen sich grundsätzliche Fragen nach der Rolle der Kunst in Alltag und Gesellschaft.
Die Ausstellung fächert mit rund 150 Objekten, Multiples, Readymades, Zeichnungen, Notizen und Notationen, Filmen, Fotografien und weiteren Dokumenten den faszinierenden Werkkosmos von Beuys und Duchamp auf. Mit Fotografien von Denise Bellon, Eliot Elisofon, Camillo Fischer, Alexander Liberman, Stefan Moses, Victor Obsatz, Angelika Platen, Man Ray, Henri-Pierre Roché, Reiner Ruthenbeck, Siegfried Sander, Peter Schata, John D. Schiff, Manfred Tischer, Lothar Wolleh und Julian Wasser.
Zur Ausstellung ist ein umfassender, reich bebilderter Katalog erschienen (dt/engl).
Das Projekt ist Teil des Jubiläumsjahres beuys 2021 in Nordrhein-Westfalen und wird wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Antje von Graevenitz, Prof. Dr. Hans Dickel und Dr. Paul B. Franklin.
Kuratorinnen: Dr. Magdalena Holzhey und Dr. Kornelia Röder in Zusammenarbeit mit Dr. Katharina Neuburger