Um 1960 entsteht an den Kunstmuseen Krefeld ein Sammlungsbereich, der in seiner Vielfalt und Qualität außergewöhnlich ist, die Sammlung kinetischer Kunst. Die Ausstellung Vibrierende Bilder Lärmende Skulpturen präsentiert eine breite Auswahl der ungewöhnlichen Objekte, die noch heute, 50 Jahre später, durch Einfallsreichtum und Experimentierfreude überraschen. Die Gattungsgrenzen der bildenden Kunst erscheinen endgültig aufgelöst. Bewegung, Licht und Klang werden nicht mehr nur malerisch-plastisch simuliert, sondern als reale physikalische Gestaltungselemente eingebracht. Zu sehen sind Vibrationsbilder, Lichtreliefs, rotierende Objekte, Klangskulpturen, interaktive Arbeiten und andere kinetische Objekte, geschaffen von jungen, damals noch unbekannten Künstlern in Paris, Düsseldorf oder Mailand: Unter ihnen Jean Tinguely, Jesus Raphael Soto, Victor Vasarely, Bruno Munari, Yaakov Agam, Heinz Mack, Günther Uecker und Dieter Roth.
Die Ausstellung Vibrierende Bilder Lärmende Skulpturen 1958-1963 ist Paul Wember gewidmet, der als engagierter Kämpfer für die aktuelle Kunst über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde. Als Direktor der Kunstmuseen Krefeld (1947-1975) zeigte er bereits in den 1950er und frühen 1960er Jahren gegen erhebliche Widerstände avantgardistische Künstler.
Die Präsentation wird ergänzt durch eine ausgewählte Fotodokumentation der spannenden 28jährigen Ausstellungsarbeit von Paul Wember in Krefeld, die er 1947 am Kaiser Wilhelm Museum begann und später im Museum Haus Lange mit Erfolg fortführte.
Anläßlich seines 100. Geburtstages wird im Februar 2013 eine Publikation zu Leben und Werk des Krefelder Museumsdirektors erscheinen. Sie enthält u.a. eine Chronologie seiner Ausstellungen, ausgewählte Quellentexte und Beiträge von Sylvia Martin, Sabine Röder und Bernward Wember.