Im Begleitprogramm zur Ausstellung von Sarah Morris und ihrem Filmprogramm in den Häusern Lange und Esters und im Kaiser Wilhelm Museum zeigen die Kunstmuseen Krefeld am 24. Januar experimentelle Dokumentarfilmklassiker aus mehreren Jahrzehnten. Neben Inkunabeln des Genres wie Manhatta von Charles Sheeler und Paul Strand von 1921 oder In the Street von Helene Levitt und James Agee von 1948 werden auch visuelle Abenteuer der 1950er und 1970er Jahre zu sehen sein, nämlich N.Y., N.Y. (1957) von Francis Thompson und Look Park (1973) von Ralph Steiner. Diese und weitere Filme kontextualisieren das Film-Programm der Sarah Morris-Ausstellung. In unterschiedlichen Varianten zeigen die Filme visuelle Erzähl-Stile, die weitgehend ohne Text oder Kommentar auskommen. Die Kamera, die den Abläufen im Getriebe der Stadt folgt, zeigt Zusammenhänge auf oder bezieht den Blick in einen reißenden Strom der Bilder ein; sie führt ihn in schwindelerregende Höhen und lässt ihn in die Tiefe stürzen. Welche Stadt könnte dazu besser geeignet sein als New York? So ist der Big Apple zum heimlichen Star des Filmabends geworden: New York im Jahre 1921, gesehen aus den teils extremen Kameraeinstellungen von Sheeler und Strand, oder wenige Jahre später, 1925, in dem dokumentarischen Meisterwerk Twenty-Four Dollar Island von Robert Flaherty, hier wie dort eine steinerne Metropole. Ganz anders dagegen bei Helene Levitt, die sich auf das Leben der Kinder in den Straßen der Stadt konzentriert, und wiederum anders in den filmischen Tricks von Francis Thompson, mit denen er das Stadtbild in ein faszinierendes optisches Kaleidoskop verwandelt. Tatsächlich spielt Sarah Morris' erster Film Midtown von 1998 ebenfalls in New York. Seine bewusst fragmentierte und unkommentierte Bilderzählung über die Macht der Konzerne und die Anonymität der Straßen handelt dabei auch von den unendlichen erzählerischen Möglichkeiten, die in den einfachsten Handlungen stecken.