Die Erzählung des Vergangenen gehört zu den wichtigsten Instrumenten, um uns der Gegenwart und unserer Identität zu versichern. Dies gilt auch und gerade für die Kunst, die Geschichte und Erinnerung in entlarvende, dabei offene und vieldeutige Bilder fasst. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt künstlerischer Auseinandersetzung mit historischen Themen anhand von Werken aus der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld.
Mit wenigen Ausnahmen konzentriert sie sich auf Kunst, die nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden ist – nach einer grundlegenden gesellschaftspolitischen Zäsur, die auch zu neuen ästhetischen Denkweisen geführt hat. Dieses Phänomen, das als „historiografische Wende“ in der Kunst beschrieben wurde, bildet sich in der Sammlung mit packenden Arbeiten ab. Ob der Abriss des Palastes der Republik, ein fiktiver Moment der Biographie von Robert Oppenheimer, eine TV Dokumentation über das Hauptquartier der Mormonen oder ein gefilmtes Interview ohne Ton aus der kommunistischen Jugend der eigenen Mutter – gemeinsam sind vielen Werken Motive wie Monument, Ruine, Erinnerung, Fundstück und Rekonstruktion. Zwischen Dokumentation und Inszenierung, symbolischer Aufladung und ironischer Brechung entfaltet sich ein Spektrum möglicher Umgangsweisen mit Geschichtsbildern. Eine historische Ausnahme in der Ausstellung bilden Arbeiten von Käthe Kollwitz. Als frühe Chronistin sozialer Ungerechtigkeit hat sie sich in einem Zyklus von Radierungen Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Bauernkrieg von 1524/25 auseinandergesetzt. Die Bandbreite künstlerischer Techniken, mit denen geschichtliche Momente veranschaulicht werden, reicht von Kollwitz' grafischem Ausdrucksreichtum über Gerhard Richters Unschärfe und das symbolhafte Dunkel der Druckgrafiken von Christian Boltanski und Luc Tuymans bis zur filmischen Brillanz der kritischen Geschichtenerzähler Allora & Calzadilla.
Die Sammlungspräsentation bildet mit der parallel stattfindenden Ausstellung von Sharon Ya'ari in Haus Esters einen Dialog über den künstlerischen Umgang mit geschichtlich aufgeladenen Orten und kollektiver Erinnerung.
Mit Werken von: Allora & Calzadilla, Lothar Baumgarten, Christian Boltanski, Mike Kelley/Paul McCarthy, Käthe Kollwitz, Inigo Manglano-Ovalle, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Anri Sala, Thomas Schütte, Thomas Struth, Luc Tuymans, John Wesley and Jeff Wall
In der Führung am 12.03. werden die Ausstellung des israelischen Fotografen Sharon Ya’ari im Haus Esters und die Sammlungspräsentation Das Gedächtnis der Bilder im Haus Lange vorgestellt. Beide Ausstellungen befassen sich mit den Darstellungsmöglichkeiten von Geschichte in der Kunst.
Die Erzählung des Vergangenen gehört zu den wichtigsten Instrumenten, um uns der Gegenwart und unserer Identität zu versichern. Dies gilt auch und gerade für die Kunst, die Geschichte und Erinnerung in entlarvende, dabei offene und vieldeutige Bilder fasst. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt künstlerischer Auseinandersetzung mit historischen Themen anhand von Werken aus der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld.