Vergangene ausstellung

Franz Erhard Walther
Sternenstaub. Ein Gezeichneter Roman
Haus Lange

Eröffnung: 23. Oktober 2011, Sonntag, 11.30 Uhr, Museum Haus Lange

Der poetische Titel Sternenstaub bezeichnet das aktuelle Werk des international renommierten Künstlers Franz Erhard Walther (*1939 in Fulda): ein monumentaler Zyklus von 524 mit Bleistift gezeichneten und mit der Hand beschriebenen Blättern. Es handelt sich hierbei um ein autobiografisches Zeittableau, das 1942 während des Zweiten Weltkrieges seinen Anfang nimmt und 1973 endet, als sich der Künstler mit seinen reduzierten, am Material und an Prozessen ausgerichteten Werken durchgesetzt hatte. Franz Erhard Walther hat zwei Jahre, von 2007 bis 2009, an dieser großen historischen Erzählung gearbeitet, in der er politische, soziale und vor allem kulturelle Ereignisse mit seinen künstlerischen Schritten und seinem privaten Leben verschränkt.
Im Museum Haus Lange ist der gesamte Zyklus zu sehen; er durchzieht in chronologischer Reihung die beiden Etagen des Hauses und schafft eine zeitliche und räumliche Sphäre aus Erinnerungen und Reflexionen. Die Kunst und Geschichte der Spätmoderne mit ihren Brüchen und Umwälzungen nimmt Walther in seinem Werk aus einer persönlichen Perspektive ebenso in den Blick wie alltägliche Ereignisse.
Bereits in den frühen 1960er Jahren entwickelte Walther ein reduziertes, experimentelles Werkkonzept: Materialität, Prozess, Reihung, Lagerung, Sprache und Handlung werden zu zentralen Instrumentarien. Walther entwickelte u.a. Papierobjekte, die durch Flüssigkeit, Klebung, Lufteinschlüsse oder Faltung eine einfache Gestalt annehmen, und er führte 56 genähte Stoffobjekte zum 1. Werksatz zusammen. Mit solchen Stoffelementen führt er bis heute Handlungen im öffentlichen oder privaten Raum, mit und ohne Teilnehmer durch. Im Kontext von Concept Art, Minimal Art und Happening bezog er damit schon früh eine ebenso relevante wie eigenständige Position.

In den Kunstmuseen Krefeld wurde das Werk von Franz Erhard Walther bereits frühzeitig vorgestellt: 1969 nahm Walther im Museum Haus Lange an der legendären, von Harald Szeemann kuratierten Ausstellung When Attitudes Become Form teil, im selben Jahr initiierte er dort und drei Jahre später im Kaiser Wilhelm Museum Handlungen mit Objekten. Schließlich folgten in den 1970er und 1980er Jahren in den Kunstmuseen Krefeld umfangreiche Präsentationen, die sein Schaffen in ganzer Breite vorstellten. In der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld ist der Künstler mit wichtigen skulpturalen und zeichnerischen Arbeiten vertreten. Mit der Ausstellung Sternenstaub. Ein gezeichnet Roman begleiten die Kunstmuseen Krefeld den Künstler in seiner Entwicklung weiter und kehren zugleich durch die Erzählung zu den Anfängen des Künstlers in Krefeld zurück.

Zur Ausstellung erscheint ein Buch in deutscher und englischer Sprache mit Auszügen aus dem Zyklus Sternenstaub und einem Text von Sylvia Martin.

Der Zeichnungszyklus Sternenstaub wird anschließend in Teilen im DRAWING ROOM in London zu sehen sein.

WERKHANDLUNG
Anlässlich der Ausstellung Sternenstaub. Ein gezeichneter Roman findet am Sonntag, den 5. Februar 2012 um 11.30 Uhr gemeinsam mit Franz Erhard Walther eine öffentliche Werkhandlung mit ausgewählten Objekten aus dem Atelier des Künstlers im Museum Haus Lange statt.