David Reed (geb. 1946 in San Diego, lebt und arbeitet in New York) gehört zu den einflussreichsten Künstlern in den Vereinigten Staaten. Während seines Studiums (bis 1968) widmet er sich zunächst einer vom Abstrakten Expressionismus inspirierten Landschaftsmalerei, bevor er sich in den frühen 1970er Jahren rigoros einer vom Minimalismus beeinflussten gestischen Abstraktion zuwendet.
Im Laufe der Jahre entwickelt der Künstler ein vielschichtiges System des Farbauftrags, bei dem illusionistische Tiefenräumlichkeit und malerische Flächigkeit auf prekäre Weise interagieren. Ausschlaggebend für seine Arbeit ist die Körperbezogenheit, die sich aus der Negation erschließt: „Abstraktion entspringt der Auflösung unserer Körperkonturen und der Ahnungslosigkeit, wo man sich befindet.“ (Reed) Zugleich reflektieren Reeds Bildformate in CinemaScope ebenso wie die innerbildlichen Bewegungsabläufe seine einschlägigen Filmerfahrungen.
Für das Museum Haus Lange hat der Künstler eine völlig neue, ortsspezifische Arbeit in Form eines einzigen Gemäldes konzipiert. Es zieht sich durch alle Ausstellungsräume hindurch und vermittelt sich dem Betrachter als bewegtes, „schwimmendes“ Bild, das ihn zu einer Art kinematografischer Betrachtung auffordert.
Zum ersten Mal in seiner Arbeit benutzt Reed Schablonen, mit denen er teilweise malerische Gesten aus Gemälden der 1970er Jahre in sein aktuelles Werk integriert, teilweise Repetitionen neuer abstrakter Bildmotive inszeniert. Schablonierte Motive werden immer mit singulären Gesten verflochten; dabei entstehen Knotenpunkte von dynamisch-räumlicher Tiefe.
In Interaktion mit der Architektur von Mies van der Rohe sowie mit Yves Kleins immateriellen Raum Le Vide (1961) Bezug nehmend, kreiert Reed ein irritierendes Bildpanorama aus Spiegelungen, Repetitionen und räumlichen Entgrenzungen.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.