Ausstellung

Akt 1: Utopie
05.05.2019–26.01.2020

Es gehört zum Wesen der Utopie, dass sie (noch) nicht existiert. Der griechische Ursprung des Wortes bedeutet je nach Interpretation „Nicht-Ort“ oder „schöner Ort“. Utopien sind Gedankenexperimente, visionäre Blicke in eine Welt, die ihre eigene Zeit und ihren eigenen Ort hat. Gleichzeitig geben Utopien Aufschluss über unsere Gegenwart; in ihnen spiegelt sich, was die Gesellschaft bewegt, sie fungieren als Kritik an den bestehenden Verhältnissen, indem sie kreative Antworten auf drängende Fragen ihrer Jeweiligen Zeit finden. Utopien können so auch ein Motor sein für Innovationen, für politische, soziale oder ästhetische Veränderungen. Dabei waren Häuser, das Wohnen und Formen des Zusammenlebens schon immer Teil utopischen Denkens. So hatte bereits der englische Gelehrte und Diplomat Thomas Morus (1478–1535) in seiner 1516 verfassten philosophischen Schrift Utopia Privateigentum gänzlich abgeschafft und Häuser zum Allgemeingut erklärt.

Die Häuser Lange und Esters sind gewissermaßen realisierte Utopien. Mit ihrer modernen Formensprache repräsentieren sich den Glauben an eine Architektur des Fortschritts und einer besseren Gesellschaft, die unter dem Begriff „Neues Bauen“ in den 1920er Jahren entstand. Fast hundert Jahre später stellen Künstler*innen, Designer*innen und Architekt*innen die Frage, wie wir zukünftig leben wollen und können. Vor der Folie von Themen wie Ressourcenknappheit, Wohnungsnot bis zu den großen Umwälzungen des digitalen Zeitalters schaffen sie imaginative Räume für zukünftige Wohn- und Lebensformen.

Künstler*innen, Designer*innen, Architekt*innen